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Afrikanische Länder werden für deutsche Unternehmen zunehmend wichtigere Wirtschaftspartner. Das zeigt unsere „Afrika-Studie“, für die wir in Zusammenarbeit mit dem Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft e.V. Unternehmen mit Geschäftstätigkeit auf dem Kontinent befragt haben. Demnach wollen mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (59 Prozent) ihre Geschäfte angesichts der geopolitischen Entwicklungen ausweiten und 20 Prozent ziehen den Kontinent erstmals als Investitionsstandort in Betracht. Unabhängig davon wollen zwei Drittel (66 Prozent) der Firmen ihre Investitionstätigkeit in Afrika in den kommenden fünf Jahren ausbauen.

Trotz Investitionen - Deutschland hinkt im internationalen Vergleich zurück

Zwar hat Deutschland seine Investitionen in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdoppelt. Doch im internationalen Vergleich hat Deutschland bei Afrika-Investitionen noch immer Nachholbedarf. Frankreich versechsfachte seinen Kapitalbestand im selben Zeitraum, China steigerte ihn sogar um den Faktor 90. Diese Investitionszurückhaltung der Vergangenheit spüren deutsche Unternehmen heute: Zwar beobachten 22 Prozent wachsende Marktanteile der deutschen Wirtschaft. Gleichzeitig sehen sich aber mehr als ein Drittel (38 Prozent) einer dominanten internationalen Konkurrenz ausgesetzt, insbesondere aus Frankreich, China und der Türkei. 

Für deutsche Unternehmen sind Südafrika, Kenia und Nigeria die wichtigsten Märkte, gefolgt von Ghana und Ägypten. Darin spiegeln sich im Wesentlichen die größten Absatzmärkte Afrikas wider. Ghana ist zwar eher klein, bei deutschen Unternehmen jedoch aufgrund seiner politischen Stabilität und relativ resilienten Wirtschaft sehr beliebt.

Marktgröße und- wachstum als wichtigste Standortfaktoren

Die Studie zeigt, dass deutsche Unternehmen auf dem Kontinent bereits sehr erfolgreich Geschäfte umsetzen und die überwiegende Mehrheit der vor Ort tätigen Unternehmen optimistisch auf Afrika blickt. Auch die Aussichten werden positiv beurteilt. Mehr als die Hälfte der Befragten erwarten, dass ihr Umsatz im Geschäftsjahr 2023 entweder leicht (39 Prozent) oder signifikant (17 Prozent) ansteigt. Für die kommenden fünf Jahre erwarten sogar insgesamt mehr als drei Viertel der Befragten, dass die Umsätze ansteigen. Als zentrale Standortvorteile nennen die Unternehmen vor allem Marktgröße und -wachstum (69 Prozent) und die Verfügbarkeit von Arbeitskräften (27 Prozent). Im Vergleich von Afrika mit China werden die schnell wachsende Bevölkerung (51 Prozent) und die unerschlossenen Märkte (52 Prozent) als wesentliche Vorteile gesehen. Laut Prognosen könnte Ende des Jahrhunderts jede zweite Megacity der Welt auf dem afrikanischen Kontinent liegen. 

Die Studie beleuchtet zudem die Entwicklungen und Chancen in den vielversprechendsten Branchen Afrikas, nämlich in der Energie-, der Automobil-, der Gesundheits-, der Chemie- und der Konsumgüterindustrie sowie im Groß- und Einzelhandel - allesamt Sektoren, in denen die deutsche Wirtschaft gut aufgestellt sowie international aktiv und erfolgreich ist.