• 1000

Um die Geschwindigkeit der Erderwärmung zu verlangsamen und die durch den Klimawandel verursachten Schäden zu begrenzen, wurde im Jahr 2018 vom United Nations Intergovernmental Panel on Climate Change (UN IPCC) ein Report mit der Empfehlung veröffentlicht, die Treibhausgase von 2010 bis 2030 um 45 Prozent zu verringern und bis 2045 (Deutschland) komplett auf null zu bringen. So sollte die Temperaturerhöhung auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden. Bei der internationalen Klimakonferenz COP26 im Jahr 2021 in Glasgow wurden deshalb von 153 Ländern verbindliche Emissionsziele festgelegt  - über die in diesem Zusammenhang beschlossene Net-Zero-Vereinbarung sollten mehr als 90 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und der weltweiten Emissionen abgedeckt werden.

Der KPMG Net Zero Readiness Report (NZRR) zeigt für 24 Länder und eine Reihe von Wirtschaftssektoren, was in den vergangenen zwei Jahren im Hinblick auf die beschlossenen Ziele erreicht wurde und welche konkreten Anstrengungen Unternehmen und Länder bislang unternommen haben, um den globalen Temperaturanstieg in diesem Jahrhundert auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.

Dabei stützt sich der Report auf die Schlüsselindikatoren Wirtschaft insgesamt, Elektrizität, Verkehr, Gebäude, Industrie und Landwirtschaft sowie Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft.

Datenvisualisierungen zeigen Entwicklung bei CO2-Emissionen

Für jedes Land wurde ein individuelles Profil erstellt. Dieses enthält Datenvisualisierungen, die die Emissionen nach Sektoren vergleichen und grafisch darstellen, wie sich diese im Laufe der Zeit verändert haben. So wird die Kluft zwischen dem heutigen Stand der Länder sowie ihren aktuellen Net-Zero-Verpflichtungen und dem globalen 1,5-Grad-Celsius-Ziel ersichtlich. 

Der Report untersucht zudem globale Trends in Sektoren, die für die Bekämpfung des Klimawandels von entscheidender Bedeutung sind, wie beispielsweise der Verkauf von Elektrofahrzeugen.

Untersuchte Länder

Die Erkenntnisse basieren auf Interviews, die nationale KPMG Expert:innen zu Themenstellungen rund um den Klimawandel mit Unternehmensvertreter:innen in den 24 untersuchten Ländern geführt haben. Diese sind: Australien, Brasilien, Kanada, China, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Indien, Irland, Italien, Japan, Mexiko, die Niederlande, Neuseeland, Norwegen, Singapur, Südafrika, Südkorea, Spanien, Schweden, die Schweiz, die Vereinigten Arabischen Emirate, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten. 

Maßnahmen zur CO2-Reduzierung

Viele Länder haben zwischenzeitlich richtige und wichtige Schritte zur Reduktion von Treibhausgasen unternommen. Dafür wurden zum einen gesetzgeberische Maßnahmen auf den Weg gebracht, wie beispielsweise die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und der EU CO2-Grenzausgleichsmechanismus (Carbon Boarder Adjustment Mechanism, CBAM), um einen klaren Rahmen zu setzen. 

Zum anderen wurden mehrere milliardenschwere Förderprogramme aufgelegt, wie beispielsweise der Green Deal der EU oder der Inflation Reduction Act in den USA. Sie sollen die Wirtschaft auf dem Weg zu Net Zero unterstützen.

Schneller zu Net Zero

Trotz dieser Maßnahmen muss allerdings festgestellt werden, dass es für viele Länder noch ein weiter Weg zur Klimaneutralität ist: So sind beispielsweise erst kürzlich einige Energieunternehmen und Fondsmanager von ihren Net-Zero-Verpflichtungen abgerückt. Dieser Bericht soll dazu beitragen, Länder und Organisationen dabei zu unterstützen, ihr Tempo auf dem langen Weg in Richtung Net Zero zu beschleunigen.

Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Net Zero Readiness Report:

  1. Mehrere der weltweit größten Emissionsländer haben ihre Net-Zero-Ambitionen verstärkt, darunter die USA, China, Australien, Kanada, Brasilien und Mitglieder der Europäischen Union.

  2. Net-Zero-Maßnahmen sind heute integraler Bestandteil der globalen Wirtschaftssysteme, beispielsweise durch Emissionshandelssysteme, CO2-Grenzausgleichsmechanismen und Klimaberichterstattung.

  3. Die Verfügbarkeit emissionsarmer Energien wächst rasant. Dazu leisten Offshore-Windenergie, Solarenergie sowie die Kernenergie einen wesentlichen Beitrag.

  4. Der Anteil von Elektrofahrzeugen an allen Autoverkäufen hat sich von 2020 und 2022 verdreifacht. Diese Entwicklung zeigt, dass die Dekarbonisierung von ganzen Branchen möglich ist.

  5. Die Umsetzung von erneuerbaren Energie-Projekten stößt häufig auf Widerstände, weil zum Beispiel negative Auswirkungen auf die lokale Umwelt, die Tierwelt, die Artenvielfalt und die Bevölkerung befürchtet werden. Das führt zu „Grün-gegen-Grün“-Konflikten.

  6. Die Net-Zero-Ziele geraten unter Druck, wenn die negativen Folgen (Kosten und Verbote) in den Vordergrund rücken. Aktuelle Beispiele sind die Umstellung auf nachhaltige Formen des Heizens in den privaten Haushalten und die Diskussionen um eine ökologischere, nachhaltigere Landwirtschaft.